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  1. Author

    In der BNN von Freitag, 8. Mai wurde in einem Artikel über dem „Corona App“ eine interessante Hinweis, gegeben nämlich eine Kontaktzeit von 15 Min.

    Mit eine Ansteckung einer Person von einem Virus in dem Atemluft einer infektiösen Person ist in einem normale Gespräch nach 15 Minuten zu rechnen. Das kann ich aus eigener Erfahrung mit RONO Viren bestätigen.

  2. Hallo Gerard,
    ich würde mir erlauben die Lage unter einem etwas anderen, sozusagen empirischen Winkel zu betrachten (diese Betrachtung insgesamt gilt natürlich nur solange kein zuverlässiges Vakzin bzw. Arzneimittel verfügbar ist).
    Was wir wissen:
    – wenn man gar nichts macht, verbreitet sich das Virus in Deutschland exponentiell mit einer VerZEHNfachungszeit von weniger als 10 Tagen (wie es etwa ca. bis zum 22.03 zu beobachten war).
    – wenn man kräftig entgegensteuert, ZEHNTELT sich die tägliche Zahl der Neuinfektionen binnen ca. 30 Tagen (durchschnittliche Entwicklung seit Ende März). (Ich nenne hiesige Maßnahmen „kräftig entgegensteuern“, denn wirklich drastische und radikale Maßnahmen sind etwa solche in China gewesen).
    – mir sind keine Gründe bekannt, anzunehmen, dass sich die Infektiosität des Virus stark verringert hätte. D.h. der Rückgang der Neuinfektionen muss durch die Eindämmungsmaßnahmen begründet werden.
    – ich hoffe inständig, dass eine Zunahme der Neuinfektionen nicht als ein akzeptables Szenario angesehen wird (weder von der Gesellschaft noch von der Verwaltung).
    Was wir nicht genau wissen, ist: wie effizient jede einzelne Schutzmaßnahme ist und wo und in welcher Menge das Virus zu jedem Zeitpunkt vorliegt.

    Von diesen Thesen ausgehend würde ich über eine weitere Strategie diskutieren.
    Ist die Lockerung der Einschränkungen möglich? – Ja. Aber nur durch den Ersatz der schmerzhaften Maßnahmen durch weniger schmerzhafte, die aber mit Sicherheit die Verbreiterung des Virus so hinreichend eindämmen, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht wieder ansteigt.
    Ersatzmaßnahmen können flächendeckend sein (Mindestabstand, Schutzmasken, Kontakt- und Versammlungsbeschränkungen usw.) mit dem Ziel die Übertragungswahrscheinlichkeit des Virus pauschal hinreichend niedrig zu halten.
    Der Vorteil dieser Strategie: sie ist weder von Solidarität und Einsichtigkeit einzelner Personen noch von einer breiten Testung und Erfassung abhängig. Noch gibt es auf diesem Wege datenschutztechnische Hürden und dgl. Außerdem wird sie auch bei vergleichsweise hoher Verseuchung greifen.
    Der Nachteil ist, dass für die „Einfachheit“ der Ein- und Durchführung dieser Maßnahmen sowie für die (potentiell) mangelnde Solidarität und Einsichtigkeit Einzelner jeder in der Gesellschaft mit mehr oder weniger großen Unannehmlichkeiten zahlt.
    Alternativ können die Ersatzmaßnamen selektiv sein. Dies bedeutet: infektiöse Personen systematisch ermitteln und isolieren um hierdurch die allgemeine Virusbelastung niedrig zu halten. Dies funktioniert aber nur bei ausreichender Mitwirkung jedes Einzelnen, ausreichender Testabdeckung, schnellen Auswerte- und Reaktionszeiten, Möglichkeit, Fähigkeit und Willen zur konkreten Infektionskettenverfolgung (im Prinzip jeder Infektionsfall unbekannter Herkunft darf als Misserfolg dieser Strategie gesehen werden). Offensichtlich ist es nur möglich bei einer vergleichsweise niedrigen Zahl der Infektionsträger und schneller und umfassender Verfügbarkeit der Daten. (Ob Deutschland bereits in diesem Bereich angekommen ist, kann ich nicht einschätzen). Diese Strategie ist somit aufwendiger und teurer in der Durchführung, ist aber mit insgesamt weniger Einschränkungen für die Gesellschaft und wahrscheinlich deutlich kleinerem Schaden für die Wirtschaft verbunden.
    Vorstellbar ist natürlich eine Synthese beider Strategien.
    Lockerungsdiskussionen außerhalb dieses Korridors der Möglichkeiten erscheinen mir zum jetzigen Zeitpunkt verantwortungslos und schädlich.

    Dr. Konstantin Shoykhet

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