Wie infiziert man sich mit dem CORONA Virus und wie vermeidet man infiziert zu werden? Das sind die Fragen die den Menschen in Deutschland am Meisten beschäftigt. Der Grund der drastischen Maßnahmen seitens der Regierungen des Bundes und der Bundesländer, wie Abstandhalten und seit jüngstem Mund- und Nasenschutzpflicht, ist wohl dass es kein klare Konsens gibt über den Infektionswege. Nicht einmal die Wissenschaftler sind sich hierüber einig. Die soziale Zwangsjacke die uns allen trifft ist die Folge.
Deshalb geht dieser Beitrag über den Infektionswege von unbestreitbare generelle Fakten aus und bezieht sich insbes. auf CORONA Viren.
Der Bericht der WHO über den Verlauf der CORONA Epidemie in Wuhan, Hubei[efn_note]Report of the WHO-China Joint Mission on Coronavirus Disease 2019[/efn_note], bietet ausführliche Information über den dortigen Infektionswege. In den Paragraphen 1 und 21 der RKI CORONA Steckbrief [efn_note]Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)[/efn_note] sind sehr relevante Details über den Infektionswege beschrieben. Hier im kurzen was in diese Berichte steht.
INFEKTIONSWEGE
Eine Tatsache vorab: DAS VIRUS BEFINDET SICH NICHT DRAUSSEN IM FREIEN. Die Wahrscheinlichkeit sich im Freien über den Luftweg zu infizieren ist gleich null. Das CORONA Virus wird nicht, wie bei einige andere Krankheiten, von blutsaugende Insekten wie Stechmücken oder Zecken, übertragen. Das Virus ist nur in infizierte Menschen vorhanden.
Infizierte und positiv getestete Menschen sind in häusliche Quarantäne und sollten nicht draußen sein. Die Ansteckungsgefahr geht von nicht-erfassten infizierte Menschen aus und die noch keine Symptomen zeigen (Dunkelzahl). Und von denjenigen die infiziert sind, Symptomen haben aber sich aus unterschiedlichste Gründen sich nicht krank melden und somit nicht getestet und erfasst wurden. Alle diese Menschen zu identifizieren ist, wie auch in den anderen Beiträge in diesem Blog geschrieben, einer der dringendsten Aufgaben der Verwaltung.
Übertragung durch die Luft
Wenn sich eine infizierte Person draußen auspustet, sinken Tröpfen, die >5 µm sind, schnell zum Boden oder Oberflächen. Kleiner Tröpfchen verdampfen schnell und werden zum Aerosol. Das Aerosol wird durch Luftbewegungen (Wind, Klimaanlage) verteilt sodass ihre Anzahl sehr schnell in einem nicht mehr virulente Konzentration verdünnt wird.
Aerosol. Mehrere Studien (siehe der RKI Steckbrief Paragraphen 1) haben Corona Viruspartikel (Aerosol) in der Raumluft eines Corona Patientenzimmers gefunden, neben viele andere Viruspartikel. Es wird angenommen dass Viruspartikel auch in der Atemluft einer Corona Patient vorhanden sind. Deshalb sind die Vorsichtsmaßnahmen bei Umgang mit CORONA Patienten sehr sehr angemessen und sollten infizierten Personen einen Mundschutz tragen.
Um zu vermeiden dass man von jemand, der infektiös aber nicht erfasst ist, über seiner Atemluft angesteckt wird, ist ein Abstand von 1.5 m mehr als ausreichend. Man muss schon mit jemanden gegenüber an einem Tisch sitzen und gewisse Zeit (15 min) mit dem sprechen um aus seiner Atemluft Virusteilchen einzufangen (das kann ich aus persönliche Erfahrung mit Noro Viren bestätigen).
Tröpfen. Es erfordert wohl ein direktes Anhusten oder Annießen durch ein infizierte Person in seine Nähe, um mit Virusteilchen ins Gesicht oder andere Körperteile in Kontakt zu kommen. Diese werden dann über Nase, Augen und Rachen aufgenommen. Meist auch in eine hohe Dosis. Wie jetzt so nach-und-nach festgestellt worden ist, waren die letzte Massenveranstaltungen wie das Fußballspiel Bergamo-Valencia, intensiven Skibetrieb in Österreich und Faschingsveranstaltungen am Niederrhein, Gelegenheiten für intensivsten Körperkontakt und die Stellen von wo die Epidemie angefangen hat.
Kontaktübertragung
Eine Übertragung durch kontaminierte Oberflächen (s.oben) ist nicht auszuschließen (Paragraphen 21 der RKI Corona Steckbrief). In einer Studie mit experimentell hergestellten, mit SARS-CoV-2-Viren angereicherten Aerosolen waren vermehrungsfähige Viren bis zu drei Stunden in Aerosol nachweisbar. Eine Labor Studie, der mit einen sehr hohen Aerosolkonzentration ausgeführt würde, weil man sonst die Viren nicht mehr hätte nachweisen können. Auf Edelstahl und Kunststoff blieben die Viruspartikel nach mehrere Tage nachweisbar anwesend.
Bei diese Erkenntnisse soll man bedenken dass dies eine Laborstudie war. Es liegen noch keine Ergebnisse von Feldstudien vor. Wichtig ist das in geschlossenen Räume streng auf Hygiene geachtet wird und Griff Flächen regelmäßig mit Desinfektionsmittel abgewischt werden.
Schutzmaßnahmen
Für Personal die mit identifizierte und potentiell infizierte Menschen/Patienten in Kontakt sein müssen, gelten die höchste Schutzmaßnahmen.
Für alle andere Menschen gelten die Maßnahmen der persönlichen Hygiene und Abstand halten. Aber entweder Abstand halten oder Masken tragen. Beides gleichzeitig ist nicht nötig. Nur wo es nicht möglich ist, Abstand einzuhalten, z.B. in ÖPNV, Bahn, Flugzeug, sind Mond/Nasen Schutzmasken zu verwenden und kann Pflicht verordnet werden. In Anbetracht der geringe Wahrscheinlichkeit auf jemanden aus der sog. Dunkelzahl zu treffen, ist es nicht nötig immer und überall ein Gesichtsschutz zu tragen.
In der BNN von Freitag, 8. Mai wurde in einem Artikel über dem „Corona App“ eine interessante Hinweis, gegeben nämlich eine Kontaktzeit von 15 Min.
Mit eine Ansteckung einer Person von einem Virus in dem Atemluft einer infektiösen Person ist in einem normale Gespräch nach 15 Minuten zu rechnen. Das kann ich aus eigener Erfahrung mit RONO Viren bestätigen.
Hallo Gerard,
ich würde mir erlauben die Lage unter einem etwas anderen, sozusagen empirischen Winkel zu betrachten (diese Betrachtung insgesamt gilt natürlich nur solange kein zuverlässiges Vakzin bzw. Arzneimittel verfügbar ist).
Was wir wissen:
– wenn man gar nichts macht, verbreitet sich das Virus in Deutschland exponentiell mit einer VerZEHNfachungszeit von weniger als 10 Tagen (wie es etwa ca. bis zum 22.03 zu beobachten war).
– wenn man kräftig entgegensteuert, ZEHNTELT sich die tägliche Zahl der Neuinfektionen binnen ca. 30 Tagen (durchschnittliche Entwicklung seit Ende März). (Ich nenne hiesige Maßnahmen „kräftig entgegensteuern“, denn wirklich drastische und radikale Maßnahmen sind etwa solche in China gewesen).
– mir sind keine Gründe bekannt, anzunehmen, dass sich die Infektiosität des Virus stark verringert hätte. D.h. der Rückgang der Neuinfektionen muss durch die Eindämmungsmaßnahmen begründet werden.
– ich hoffe inständig, dass eine Zunahme der Neuinfektionen nicht als ein akzeptables Szenario angesehen wird (weder von der Gesellschaft noch von der Verwaltung).
Was wir nicht genau wissen, ist: wie effizient jede einzelne Schutzmaßnahme ist und wo und in welcher Menge das Virus zu jedem Zeitpunkt vorliegt.
Von diesen Thesen ausgehend würde ich über eine weitere Strategie diskutieren.
Ist die Lockerung der Einschränkungen möglich? – Ja. Aber nur durch den Ersatz der schmerzhaften Maßnahmen durch weniger schmerzhafte, die aber mit Sicherheit die Verbreiterung des Virus so hinreichend eindämmen, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht wieder ansteigt.
Ersatzmaßnahmen können flächendeckend sein (Mindestabstand, Schutzmasken, Kontakt- und Versammlungsbeschränkungen usw.) mit dem Ziel die Übertragungswahrscheinlichkeit des Virus pauschal hinreichend niedrig zu halten.
Der Vorteil dieser Strategie: sie ist weder von Solidarität und Einsichtigkeit einzelner Personen noch von einer breiten Testung und Erfassung abhängig. Noch gibt es auf diesem Wege datenschutztechnische Hürden und dgl. Außerdem wird sie auch bei vergleichsweise hoher Verseuchung greifen.
Der Nachteil ist, dass für die „Einfachheit“ der Ein- und Durchführung dieser Maßnahmen sowie für die (potentiell) mangelnde Solidarität und Einsichtigkeit Einzelner jeder in der Gesellschaft mit mehr oder weniger großen Unannehmlichkeiten zahlt.
Alternativ können die Ersatzmaßnamen selektiv sein. Dies bedeutet: infektiöse Personen systematisch ermitteln und isolieren um hierdurch die allgemeine Virusbelastung niedrig zu halten. Dies funktioniert aber nur bei ausreichender Mitwirkung jedes Einzelnen, ausreichender Testabdeckung, schnellen Auswerte- und Reaktionszeiten, Möglichkeit, Fähigkeit und Willen zur konkreten Infektionskettenverfolgung (im Prinzip jeder Infektionsfall unbekannter Herkunft darf als Misserfolg dieser Strategie gesehen werden). Offensichtlich ist es nur möglich bei einer vergleichsweise niedrigen Zahl der Infektionsträger und schneller und umfassender Verfügbarkeit der Daten. (Ob Deutschland bereits in diesem Bereich angekommen ist, kann ich nicht einschätzen). Diese Strategie ist somit aufwendiger und teurer in der Durchführung, ist aber mit insgesamt weniger Einschränkungen für die Gesellschaft und wahrscheinlich deutlich kleinerem Schaden für die Wirtschaft verbunden.
Vorstellbar ist natürlich eine Synthese beider Strategien.
Lockerungsdiskussionen außerhalb dieses Korridors der Möglichkeiten erscheinen mir zum jetzigen Zeitpunkt verantwortungslos und schädlich.