Der Titel dieser Beitrag ist bewusst so formuliert. Die ganze Welt spricht zwar davon, dass „das Virus sich verbreitet“. Es soll aber klar sein, dass das Virus allein, sich nicht verbreiten kann. Es ist der infizierte Mensch, der das Virus verbreitet.
Noch schlimmer sind die Aussagen, dass das Virus sich verÀndert, um sich erfolgreicher zu verbreiten. Das Virus kann sich nicht nach eigenem Willen verÀndern, und verÀndert sich selber nicht. Erst der infizierte Mensch bietet dem Virus eine Möglichkeit, sich zu vermehren und dabei zufÀllig zu verÀndern. Das von einem Infizierten Menschen verbreitetes Virus ist nicht mehr unbedingt strukturell identisch ist mit dem Virus was ihn infizierte.
RNA Viren sind genetisch instabil. Bei Vermehrung der Viren in den Zellen des befallenen Organismus passieren genetische „Lese- und Schreibfehler“ – als Ergebnis bekommt die RNA-Sequenz der Viren mit jeder Generation immer mehr kleine Abweichungen vom Original – das sind Mutationen. Die meisten davon haben keine Auswirkung auf die pathogenen Eigenschaften des Virus oder schwĂ€chen es.
Doch zufĂ€llig kann eine VerĂ€nderung in der Gensequenz passieren, die das Virus ansteckender oder gefĂ€hrlicher macht. Bekommt so ein Virus durch Zufall die Möglichkeit, weitere Menschen zu befallen, sehen wir das als eine „gefĂ€hrliche Variante“, weil sie effizienter Menschen befĂ€llt, als bereits bekannte, und mit der Zeit immer gröĂeren Anteil an den Gesamtinfektionen ausmachen kann. Die Entstehung einer „gefĂ€hrlichen Variante“ ist also ein Zufallsprozess. Ăberhaupt, es sind derzeit offiziell mehrere hunderte Mutationen im Genom des Corona Virus registriert. Das beweist allein all das Auftreten von den sog. „englische Varianten“ an Stellen, wo nachweislich keine Verbindung mit „EnglĂ€nder“ feststellbar ist.
Man kann sich den Infektionsprozess in DE wie eine Lotterie vorstellen. Eine Lotterie mit Nieten und „Gewinnlosen“. Wobei ein Gewinnlos als eine Infektion betrachtet werden kann. Ein Gewinnlos scheidet aus dieser Lotterie aus, weil in Prinzip, nach der Infektion eine ImmunitĂ€t entsteht und man nicht mehr „gewinnen“ kann. Diese Annahme wird im Moment von vielen Forschern untersucht. Es ist aber bereits klar, das asymptomatische Infektionen zu einem schwachen Immunantwort fĂŒhren und auch eine nur schwache ImmunitĂ€t erzeugen.
Dennoch gehe ich davon aus, dass es neben der Dunkelzahl von asymptomatischen infizierten Personen, eine Dunkelzahl von geheilten Menschen gibt, die alle mehr oder weniger ImmunitĂ€t aufgebaut haben. In der Konsequenz bedeutet das aber, dass die Anzahl Personen mit eine „Gewinnlose“ gewachsen ist (2.275.394 laut RKI am 6. Februar + Dunkelzahl mit akquirierte ImmunitĂ€t) bzw. der Anzahl „Gewinnlose“ nimmt ab. Relativ hat der Anteil der Nieten zugenommen oder die Chance, einen Infizierte Person zu begegnen, hat abgenommen.
Die InstabilitĂ€t der Virenvermehrung in der Hostzellen fĂŒhrt aber auch dazu, dass neben virulenteren Viren, auch weiniger virulente Viren entstehen. Diese sind nicht sehr ansteckend und solche Linien könne eher „aussterben“. D.h. von Anfang an ist ein Teil der Virennachfahren schwach; solche Linien verschwinden. Die StĂ€rkeren vermehren sich erfolgreicher – dies ist die natĂŒrliche Selektion. Wie schon einmal diskutiert – aus Evolutionsblickwinkel haben die ansteckendsten, nicht tödlichen Varianten beste Chancen. Durchs weniger ansteckend werden verschwindet das Virus, weil der Selektionsdruck gerade die ansteckenderen Varianten begĂŒnstigt. Analog zur Grippeepidemie die auch von selbst verschwindet. Hier gibt es konkrete Annahmen das fĂŒr Grippe eine GrundimmunitĂ€t von 40% in der Bevölkerung vorhanden ist.
Diese Ăberlegungen sind m.E. neben den Kontakt BeschrĂ€nkungen eine wichtige ErklĂ€rung fĂŒr die Abnahme der Infektionsrate und der sog. 7-Tagen Inzidenz. Es wĂ€re deshalb umso wichtiger jetzt durch AK-Tests die akquirierte ImmunitĂ€t in DE zu bestimmen. Es gibt Studien in NL und Ăsterreich wo der akquirierten ImmunitĂ€t auf 12-13% bestimmt wurde.
Inzwischen geht es um den Wettlauf, soviel ImmunitĂ€t zu generieren, dass das Virus sich nicht mehr effektiv verbreiten kann, BEVOR es varianten gibt, gegen welche die bereits akquirierte ImmunitĂ€t wirkungslos ist. Und dagegen hilft nur eines: die Ausbreitung des Virus so weit wie möglich zu verlangsamen (damit die neuen Varianten seltener entstehen und sich langsamer ausbreiten können) und so schnell wie möglich zu impfen (mit dem selben Ziel), und dabei „on the fly“ die Impfungen (mRNA) an die neuen Varianten anpassen.
Gerard
Dieser Beitrag wurde in Diskussion mit Dr. Konstantin Choikhet gestaltet